Abstract
Vor dem Hintergrund der immer verheerenderen Auswirkungen der Kommodifizierung von Arbeit und Natur im gegenwärtigen Kapitalismus wächst der Druck in Richtung sozial-ökologische Gesellschaftstransformation. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Sozialwissenschaft hierfür einnehmen kann und soll. Er tut dies aus der Perspektive der deutschsprachigen Arbeitssoziologie, die insbesondere in ihrer Entstehungsphase eng mit Kapitalismuskritik verzahnt war und auch mit einem transformativen Anspruch betrieben wurde. Nachdem der Arbeitssoziologie dieser kritische Impetus nach den 1980er Jahren zunehmend abhanden gekommen ist, mehren sich in den letzten Jahren Stimmen, die eine stärkere Hinwendung zu Gesellschaftskritik bzw. eine Veränderung in Richtung einer "Transformationsforschung" einfordern. Der Beitrag knüpft an diese Diskussionen an und lotet aus, welche strukturellen Rahmenbedingungen, aber auch inhaltlichen Adjustierungen notwendig wären, um die Arbeitssoziologie als sozial-ökologische Transformation unterstützende bzw. vorantreibende Wissenschaftsdisziplin zu positionieren.