Abstract
In diesem Artikel untersuchen wir die potenziellen Auswirkungen der Einführung einer allgemeinen Lohnuntergrenze in Österreich. Im Jahr 2021 hätten rund 16 % der Beschäftigten von der Einführung einer Lohnuntergrenze in Höhe von monatlich brutto 2.000 Euro (14-mal pro Jahr) profitiert. Fast die Hälfte der Betroffenen war in Dienstleistungsbranchen (Einzelhandel, freiberufliche Dienstleistungen, Tourismus) beschäftigt, und überdurchschnittlich oft betroffen waren jüngere Beschäftigte, Arbeiter:innen, Beschäftigte mit maximal Pflichtschulabschluss oder mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Die Verteilungswirkungen auf die verfügbaren Netto-Haushaltseinkommen werden mithilfe eines Steuertransfer-Mikrosimulationsmodells simuliert. Vor allem Haushalte am unteren Rand der Einkommensverteilung würden profitieren, die Effekte auf die gesamte Einkommensverteilung sind jedoch zu vernachlässigen. Simulationen der Einführung der Lohnuntergrenze in einem makroökonomischen Modell der österreichischen Volkswirtschaft ergeben insgesamt nur moderate Effekte auf gesamtwirtschaftliche Aggregate.