Abstract
Dieser Artikel untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf die ökonomische Lage der Medienbranche in Österreich sowie die daraus resultierenden Konsequenzen für Pressefreiheit als „vierte Gewalt“. Der Artikel beschreibt drei zentrale Trends, welche wir als kritische Wendepunkte der Nachrichtenmedienkrise verstehen: (1) die Verlagerung der Mediennutzung ins Digitale, (2) die Abwanderung der Werbeumsätze zu Digitalkonzernen und (3) die damit verbundene Krise bzw. den teilweise vollständigen Zusammenbruch traditioneller Geschäftsmodelle etablierter Nachrichtenmedien. Durch das Zusammenwirken dieser Trends lassen sich bereits jetzt Folgen für die Medienbranche feststellen: Kürzungen an der Breite und Tiefe journalistischer Arbeit werden vorgenommen, außerdem erhöht sich die Abhängigkeit von den verbleibenden Einnahmequellen. Mittelfristig ist es wahrscheinlich, dass es auch in Österreich zu einer noch stärkeren Konsolidierung des Mediensystems durch Insolvenzen und Zusammenschlüsse kommt, was die Medienvielfalt und -qualität in Österreich weiter bedroht.