Abstract
Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es einer intensiven Diskussion über die Verantwortung für Treibhausgasemissionen. Derzeitige Emissionsbilanzierungssysteme verorten die Verantwortung entweder bei den Konsument:innen oder den Produzent:innen. Der kapitalbasierte Ansatz von Chancel und Rehm (2023) ordnet Emissionen den Eigentümer:innen von Produktionsmitteln zu. Denn Eigentümer:innen und Aktionär:innen haben direkten Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen und profitieren von klimaschädlichen Produktionsweisen. Unsere Analyse zeigt, dass die Emissionen stark ungleich verteilt sind: In Österreich entfallen 37,2 % der Emissionen auf das vermögendste Prozent, während die ärmsten 50 % nur 17 % verursachen. Vergleichbare Ungleichheiten sind auch in Deutschland festzustellen. Der überwiegende Anteil dieser Emissionen ist auf Unternehmenseigentum bzw. -beteiligungen zurückzuführen, wobei ein großer Teil davon im Ausland investiert ist. Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, die Kapitalbesitzer:innen stärker in die Verantwortung nehmen – etwa durch eine klimagerechte Steuerpolitik, Mitbestimmung im Betrieb und klare Regeln für klimaschädliche Produktion.