Abstract
In Ricardos berühmter Veranschaulichung der Produktivitätssteigerung durch internationale Arbeitsteilung spezialisiert sich England auf die Tuchherstellung und Portugal auf den Weinanbau, obwohl dort beide Gütereinheiten einen geringeren Faktoreinsatz erfordern. Für einen im Vergleich zur Autarkie unveränderten Personalbestand ist jedoch offen, wie sich bei Handelsbilanzgleichgewicht der Ausstoßzuwachs auf die Länder verteilt. Das von Ricardo unterstellte reale Tauschverhältnis lässt sich zwar als Resultat dominanter Strategien interpretieren, widerspricht aber Fairnessüberlegungen. Sind hingegen die nationalen Reallohnsätze sowie die Profite als Repräsentanten der autonomen Nachfrage fixiert, verursacht die länderübergreifende Produktionskonzentration allenthalben Beschäftigungseinbußen. In diesem Licht ergibt sich wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf, der über das Streben nach außenwirtschaftlichem Gleichgewicht hinausgeht.