Die soziale Gestaltung einer ökologischen Steuerreform? : Das Beste aus mehreren Welten.

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Schlagworte

Umweltsteuern
Steuerpolitik
Verteilungseffekte
Armut
statistische Simulationsmethoden

Zitationsvorschlag

Six, Eva/Lechinger, Vanessa (2021). Die soziale Gestaltung einer ökologischen Steuerreform? : Das Beste aus mehreren Welten. Wirtschaft und Gesellschaft 47 (2), 171–196. 10.59288/wug472.63
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Copyright (c) 2021 Wirtschaft und Gesellschaft

Abstract

Die Herausforderung einer ökosozialen Steuerreform ist einerseits über die Erhöhung der Preise von CO2-Emissionen, Anreize für ein umweltfreundlicheres Verhalten zu setzen und andererseits die soziale Sicherung aller betroffenen Personen sicherzustellen. Im Rahmen dieses Beitrages analysieren wir die Effekte der Einführung einer CO2-Steuer in der Höhe von 50€/tCO2 auf fossile Treib- und Heizstoffe im österreichischen, privaten Haushaltssektor. Zudem werden potentielle Rückvergütungsmaßnahmen diskutiert. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse von drei unterschiedlichen Varianten des Ökobonus in Hinblick auf die Bereiche Verteilungswirkung, praktische Durchführbarkeit und Armutsvermeidung. Die statische Simulation der Reform erfolgt auf Basis des Mikrosimulationsmodells TAXSIM. Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch die Einführung einer CO2-Steuer reichere Haushalte, aufgrund ihrer höheren Konsumausgaben auch höhere Steuerbeträge zahlen müssen. Betrachtet man die Verteilungswirkungen jedoch im Verhältnis zum Einkommen zeigt sich eine stark regressive Wirkung, da ärmere Haushalte einen höheren Anteil ihres Einkommens für Heiz- und Treibstoffe aufwenden müssen. Die Einführung eines pauschalen Ökobonus kann der regressiven Wirkung einer CO2-Steuer nur begrenzt gegensteuern, während eine einkommensabhängige Variante auf Basis des äquivalisierten Haushaltseinkommens am besten Armut vermeiden kann. Aufgrund der schwierigen Durchführbarkeit in der Praxis, erscheint jedoch eine einkommensabhängige Version auf Basis des individuellen Einkommens am geeignetsten, da diese einfacher mit dem österreichischen Steuersystem vereinbar ist. Um zudem Anreize so zu gestalten, dass besonders auch armutsgefährdete Personen zu umweltfreundlichen Alternativen umsteigen können, müssen zusätzliche Maßnahmen, wie etwa Investitionen im Bereich Heizen und Mobilität durchgeführt werden. 

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