Abstract
Der österreichische Arbeitsmarkt schaut derzeit auf den ersten Blick für Arbeitende erfreulich aus: Viele offene Stellen kommen auf immer weniger Arbeitssuchende und bei den letzten Kollektivvertragsrunden sind trotz hoher Inflation Reallohngewinne erzielt worden. In der wirtschaftspolitischen Debatte geben sich derweil die Begriffe „Arbeitskräftemangel“, „Vollbeschäftigung“ und „Fachkräftemangel“ die Klinke in die Hand. In der Summe bringt diese Situation den Arbeitenden mehr Vorteile, als gesamtwirtschaftliche Nachteile entstehen. Demografischer Wandel und gesamtwirtschaftliche Entwicklung begünstigen das wohl auch in den nächsten Jahren. Eine progressive Arbeitsmarktpolitik kann die Situation auch nutzen, um Verbesserungen vor allem für Gruppen zu erreichen, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht haben und ausgegrenzt werden. Auch eine Transformation der Arbeitsverhältnisse hin zu einer gut bezahlten 30-Stunden-Vollzeit für alle, die sie wollen, scheint möglich, genau so wie ein Strukturwandel hin zu ökologisch nachhaltigem Energieverbrauch und Verkehr, sozialen Diensten in einer Care-Ökonomie und einer Industrie mit den neuesten Technologien. Dieser Beitrag konstatiert ein Potenzial zur weiteren Machtverschiebung hin zu Arbeitnehmer:innen in der Zukunft und macht konkrete Vorschläge in der Arbeitsmarkt- und Arbeitspolitik, um gesunde und gut bezahlte Arbeit für alle voranzutreiben.