Abstract
In der Wirtschaftsgeschichte hat es immer wieder Phänomene – Anomalien – gegeben, die als unvereinbar mit der herrschenden Ökonomik erschienen. Wenn dies dennoch bis heute zu keinem Paradigmenwechsel in der Dogmengeschichte der Wirtschaftswissenschaften führte, so zeigt sich hierin die besondere Resilienz des herrschenden Paradigmas.
In diesem Artikel geht es darum, mit Hilfe der Wissenschaftstheorie Ludwik Flecks die Hintergründe, aber auch Gefahren dieser Resilienz aufzuzeigen und – unter besonderer Betrachtung der Forschungen zur Arbeitsmarktökonomik des Mindestlohnes – zu untersuchen, ob ein zwingend benötigter ‚stilgemäßer Denkzwang‘ nicht unter Umständen zu einer ‚Harmonie der Täuschungen‘ entarten kann und deshalb den empirische Anomalien größere Aufmerksamkeiten eingeräumt werden müsste?