Abstract
Dieser Beitrag untersucht, ob das österreichische System der Lohnfindung, trotz enormer Veränderungen der ökonomischen Rahmenbedingungen in den letzten Jahrzehnten, noch einer Lohnkoordination durch den Leitabschluss des Metallersektors folgt. Anhand einer quantitativen ökonometrischen Untersuchung auf Basis detaillierter Tariflohndaten zeigt sich, dass der Prozess der Lohnfindung immer noch am besten durch die Lohnführerschaft des Metallersektors erklärt werden kann. Zudem hat sich die Lohnkoordinationsfunktion des Metallerabschlusses wohl durch eine zunehmende Konzentration von Kollektivvertragsabschlüssen, die im Jänner beginnen, verstärkt. Ein kürzerer zeitlicher Abstand zum Abschluss des Metallersektors könnte dafür sorgen, dass die Signalwirkung des Leitabschlusses steigt und die wirtschaftliche Entwicklung, die bei einem zeitlich größeren Abstand wichtiger wird, weniger Wirkung entfaltet.